Der Mensch kann selbst etwas tun, um sich die Gnade Gottes zu sichern – das war jahrhundertelang eine gängige Vorstellung in der Kirche und gipfelte im Mittelalter in solchen Auswüchsen wie dem Ablasshandel, bei dem man sich die Gnade Gottes quasi erkaufen konnte. Martin Luther trug mit seiner Auffassung, dass nur Gott allein und nur das Evangelium direkt den Menschen befreien könnte, wesentlich zur Kirchenspaltung in Katholiken und Protestanten bei. Erst Ende des letzten Jahrhunderts haben die beiden christlichen Kirchen diesen Streit schlichten können, in einer gemeinsamen Erklärung, die am Reformationstag 1999 feierlich in Augsburg unterzeichnet wurde. Jetzt, 20 Jahre später, wurde das erneut gefeiert.